Unser Einsatz im Irak im April 2017

Wir sind zu Besuch bei unserer langjährigen Freundin Friederike, Nonne der christlichen Gemeinschaft Marmusa. Diese wurde mit Sitz in Syrien von Paolo D’All Oglio gegründet.

2012, ein Jahr vor dessen Entführung in Syrien, gründete die Gemeinschaft auf Einladung des damaligen Bischofs der Chaldäer im Irak eine Niederlassung in Suleymani im kurdischen Teil vom Irak. Pater Jens und Schwester Friederike waren noch bei der Renovierung der Kirche und ihres Gästehauses in Suleymani, da trafen sehr viele Flüchtlinge aus der Umgebung von Mossul, insbesondere auch syrisch-katholische und chaldäische Christen aus Karakosh ein. Die beiden nahmen 200 dieser Flüchtlinge in den Räumen ihrer Kirche auf und versorgten sie nicht nur mit Nahrung und Unterkunft, sondern inzwischen auch mit eigenen Unterkünften in Containern neben der Kirche.

Sie begannen Schulunterricht für die Kinder und organisierten später Unterricht in kurdisch und englisch sowie Nähkurse und unterstützten damit auch eine soziale, religionsübergreifende Eingliederung. So wird zum Beispiel auch eine Theatergruppe geleitet, in der Menschen unterschiedlicher Volksgruppen und Religionen gemeinsam arbeiten.

Am heutigen Palmsonntag durften wir an einem von Pater Jens geleitetem chaldäischem Gottesdienst teilnehmen, bei dem wir unser aus dem Islam gewohntes Bismillah, im Namen Gottes, erstmals in einem christlichen Kontext hörten. Im Anschluß durften wir in der Kirche Patienten behandeln.

  • Fliehende aus Mosul

Mosul

Um die Situation Nähe der vom IS besetzten Stadt beurteilen zu können, waren wir mit Pater Jens sowie Schwester Friederike aus Suleymani und mit dem Bischof von Kirkuk etwa zwei Kilometer vom befreiten Teil von Mosul in einem Lazarett, das täglich zum Teil bis zu Tausend Menschen versorgt. Danach besuchten wir eine Moschee, wo täglich für Tausende gekocht wird. Der Bischoff brachte einen Lastwagen Nahrungsmittel mit und wir eine Wagenladung Medikamente.

Während die Blicke der Erwachsenen gezeichnet sind vom Schrecken, haben sich die Kinder am ehesten an das tägliche Schlange stehen um Nahrung und das Spielen zwischen dem Gerippe der Häuser und Panzer gewöhnt.

 

Barika Camp

In diesem Camp, nahe bei Suleymani, leben zum Teil seit Jahren etwa 7.000 kurdische Flüchtlinge aus Syrien. Jede Familie bekam ein Grundstück und konnte sich darauf ein Haus errichten, so dass eine richtige Stadt entstanden ist. Es gibt dort kleine Läden und auch eine Schule.

Die italienische Organisation „Ponte per“ organisiert für die Kinder und Jugendlichen Selbsterfahrungsgruppen im Camp und Sprachkurse, die für die Flüchtlinge um Suleymani auch im Kloster stattfinden.

Wir unterstützen die Aktivitäten mit Lernmaterial und suchen Menschen mit Erfahrung in Gruppenarbeit, die bereit sind, dort für einige Wochen oder auch länger zu arbeiten. Desweiteren ist ein Spendenprojekt geplant, um den Transport der Kinder und Jugendlichen aus den Vororten von Suleymani zum Kloster zu finanzieren.