Avicenna hilft Rohingya Muslims in Flüchtlingscamps in Bangladesh

Die Rohingya aus Myanmar bilden laut den Vereinten Nationen die weltweit am meisten verfolgte Minderheit und sehr viele sind in das Nachbarland Bangladesh geflohen.

Im Frühjahr 2017 konnten zwei ehrenamtliche Helfer von Avicenna im südlichsten Teil von Bangladesch, nahe der Grenze zu Myanmar in der Region von Ukhiya Cox’s Bazar, drei Camps der Rohingya besuchen und humanitäre Hilfe leisten.

Die drei Camps Katupalong sowie Balukhali und Leda sind unregistrierte Camps und liegen an der Strasse nach Teknaf-cox’s Bazar. Die in Myanmar verfolgten Menschen fliehen über den Grenzfluss zwischen beiden Ländern dorthin. Angaben von UNHCR zufolge leben dort inzwischen zwischen drei und fünf Hunderttausend Flüchtlinge aus Myanmar. Von diesen sind lediglich 28.000 bisher offiziell registriert und nur diese erhalten eine offizielle Unterstützung, wie etwa alle zwei Wochen Reis, Öl und Zucker.

Die ersten Flüchtlinge kamen bereits vor 18 Jahren und leben vor allem im Katupalong Camp, wo 8.000 Flüchtlinge offiziell registriert sind und damit eine Aufenthaltserlaubnis und Anrecht auf Unterstützung haben. Etwa zwanzig Kilometer entfernt, liegt seit fünf Jahren das Leda Camp, mit offiziell 18.000 nicht registrierten Flüchtlingen.

Die schon länger in der Region lebenden Rohingya arbeiten zum Teil für einen sehr geringen Lohn auf den Feldern in der Umgebung oder bekommen eine Unterstützung von Angehörigen, die in arabischen Ländern arbeiten.

In den letzten zwei Monaten sind auf Grund der brutalen Verfolgungen in ihrem Heimatland, in dem sie keine Aufenthaltserlaubnis haben, 83.000 Menschen vor allem in Balukhali und Leda hinzugekommen. Auf Grund der vielen Neuankömmlinge leben die Menschen jetzt auf engstem Raum zusammen, also mehrere Familien in einer Hütte.

In all diesen Camps, insbesondere auch in Kutupalong, herrschen katastrophale, hygienische Verhältnisse. Die Toiletten verseuchen das Grundwasser und es gibt es kaum sauberes Trinkwasser. Die Kinder leiden zum großen Teil unter entsprechenden Darm- sowie auch ansteckenden Hautkrankheiten.

Insbesondere die in den letzten Monaten angekommenen Menschen leiden darüber hinaus unter den Folgen des Terrors, dem sie und ihre Angehörigen in Myanmar ausgesetzt waren. Sehr viele Kinder mussten mit ansehen, wie ihre Mütter vor ihren Augen vergewaltigt und ihre Eltern ermordet wurden.

Von offizieller Seite ist jede Kontaktaufnahme und Hilfeleistung für die nicht registrierten Flüchtlinge verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Es soll den Menschen so schlecht gehen, damit keine weiteren Flüchtlinge dazu kommen. Entsprechend leisteten unsere Helfer ihre Hilfe ohne offizielle Genehmigung und mit dem ständigen Risiko festgenommen zu werden. Unsere iranischen Freunde Javar und Mehrnaz aus Köln, die auch schon in Calais für Avicenna aktiv waren, haben mit Avicenna Spendengeldern und Hilfe der Flüchtlinge im Leda Camp Pumpen für Brunnen installiert, hunderte von Wasserfiltern und tonnenweise Reis verteilt.

Für die Zukunft ersuchen wir vor allem Unterstützung für die Errichtung sanitärer Anlagen in Katapalong, dem einzigen Camp, in dem offiziell auch Hilfe erlaubt ist.