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Flüchtlingshilfe in Griechenland

Berichte über unsere Einsätze in Griechenland finden Sie in unserem Blog.

Ärztliche Hilfe

Sowohl in Athen als auch in und um Thessaloniki leben im Winter 2020 jeweils weit über 10.000 Flüchtlinge in Lagern oder auf den Straßen. Auf Lesbos wurden nach dem Brand in Moria und dem Einbruch von Covid die verbliebenen 14.000 Flüchtlinge gezwungen in die neuen, geschlossenen Lager zu ziehen.
Nach den Regelungen der neuen griechischen Regierung sind seit 2019 sowohl Menschen ohne Papiere als auch AsylbewerberInnen und anerkannte Flüchtlinge vom griechischen staatlichen Gesundheitssystem ausgeschlossen. Sie werden nur noch notbehandelt und Medikamente und Therapien müssen sie ganz selbst bezahlen. Das heißt, dass den staatlichen Gesundheitsstellen in den Camps keine eigenen Mittel für den Kauf von Medikamenten zur Verfügung gestellt werden. Die noch nicht registrierten Flüchtlinge dürfen in Containern leben und bekommen als Erwachsener 150 und als Kind 60 Euro Unterstützung. Mit der Registrierung sind sie ganz auf sich gestellt, werden noch eine Zeitlang in Zelten geduldet und unterscheiden sich von den Container Bewohnern durch ihre zahlreichen infizierten Wunden und anderen Hautkrankheiten.

Wir finanzieren Medikamente für Flüchtlinge und griechische Hilfsbedürftige in Thessaloniki und den Lagern in der Umgebung sowie anderen bedürftigen Regionen. Durch eigene Einsätze sowie in Zusammenarbeit mit anderen NGO`s versuchen wir auch eine kontinuierliche ärztliche Hilfe aufrecht zu erhalten.  (siehe Blog)

Hilfsmittelversorgung

Der Lockdown in Griechenland erschwert auch die Unterstützung der Flüchtlinge. Viele Hilfsorganisationen haben sich ganz oder weitgehend zurückgezogen. Die wenigen verbliebenen  Helfer kommen kaum noch in die Lager. Viele Hilfsprojekte, wie Unterricht in den Lagern, werden nicht mehr angeboten. Die in den Lagern lebenden Menschen werden oft dort eingesperrt und können sich nicht mehr wie vorher mit übrig gebliebenen Lebensmittelresten von Marktplätzen etc. versorgen. Der freie Arbeitsmarkt bietet für die Asylanten noch weniger Chancen.

Durch Kleider und Hilfsmittelsammlungen und – lieferungen in Kooperation mit unseren Partnern in Deutschland versorgen wir regelmäßig die Lager in Thessaloniki  sowie die Verteilungsstellen in Athen und Lesbos. (siehe Blog)

Griechenlandhilfe 2020

Zu Beginn dieses Jahres lebten ca. 18.000 Menschen im Aufnahmelager Moria auf Lesbos, davon ca.4000 Kinder und Jugendliche. Wir halfen bei der Einrichtung einer Schule für sie und ermöglichten für Hunderte von ihnen einen regelmäßigen Unterricht in der Schule von “stand by me lesvos”. Auf Grund des coronabedingten Ärztemangels finanzierten wir drei griechische Ärzte bei Kitrinos. Im Laufe des Jahres konnten wir zahlreiche Transporte von Hilfsgütern organisieren und unterstützen, sowohl nach Lesbos, als auch für die Flüchtlinge in Athen und Thessaloniki. In Thessaloniki arbeiteten wir auch selbst als Ärzte und finanzierten einen großen Teil der Medikamente für das ganze Jahr. Durch die gute Verbindung mit den Organisationen und Menschen in Griechenland und Deutschland konnten wir immer schnell Hilfe für einen aktuellen Bedarf oder Weiterleitung eines aktuellen Angebotes von Hilfsgütern organisieren. Wir danken allen Spendern und Helfern bei dieser Arbeit.

Zeitbezogener Überblick über die Lage:

Griechenland zu Zeiten der Corona

38.500 Flüchtlinge leben im Mai 2020 auf den griechischen Inseln, 11.500 wurden in den letzten drei Monaten auf das Festland gebracht, 45 Kinder wurden in Deutschland aufgenommen. Wegen zahlreichen Corona Infektionen wurden drei Camps auf dem Festland unter Quarantäne gestellt. Die Lager auf den Inseln sind noch nicht betroffen und versuchen sich weiter zu isolieren. Die meisten NGO‘s hatten sich zu Beginn des politischen Rechtsrucks und der Corona Pandemie zurück gezogen und sind aus Angst vor dem Virus jetzt auch noch nicht wieder erwünscht. Auf Lesbos arbeiten wie mit den verbliebenen NGO‘s Kitrinos, die sich um die medizinische Versorgung kümmert und finanzieren dort gemeinsam mit „Solingen hilft“ drei Ärzte. „Stand by me Lesvos“ hatten wir durch die Finanzierung des Unterrichtes für 200 Kinder und junge Frauen unterstützt und helfen z.Z. mit Hilfsgütern, wie Hygieneartikeln.

„»Wenn sich eine Krankheit ausbreitet, sind wir verloren« Wie Bewohner*innen des Flüchtlingslagers Moria versuchen, sich vor dem Coronavirus zu schützen.“

Griechenland zu Beginn des neuen Jahrzehnts

Die Eskalation auf den Inseln durch weiteren von offizieller Seite geförderten Zustroms von der Türkei und offensive Maßnahmen von Seiten der neuen Regierung in Athen sowie rechtsradikaler Einheimischer gegen NGO`s und Flüchtlinge wird nur noch getoppt durch die Gefahr der Ausbreitung des Virus. Wir fördern zusammen mit stand by me lesvos unter der Leitung von Thomas von Osten von Wadi e.V. eine Aufklärungskampagne und eine Netzwerkaktion der NGO`s sowie die Verbesserung der sanitären und hygienischen Situation. Und zusammen mit Solingen hilft unterstützen wir die NGO Kitrinos u.a. durch Finanzierung eines weiteren Arztes.

Griechenland zum Jahresende 2019

50.000 Flüchtlinge befinden sich zur Zeit in Griechenland. Gleichzeitig nimmt der Flüchtlingsstrom aus der Türkei wieder rapide zu. Allein nach Lesbos kommen zur Zeit, trotz der winterlichen Witterung, täglich wieder viele Hundert Menschen mit übervollen Schlauchbooten. 18.500 Menschen drängen sich zu Weihnachten in und um Moria. Gleichzeitig nimmt die Zahl der nicht unterstützten Flüchtlinge auf dem Festland zu. In den Werften von Pireus versuchen 5.000 Menschen zu überleben. Gleichzeitig werden immer mehr der bis vor kurzem noch geduldeten Unterkünfte, der Squads, gewaltsam geräumt werden. Lassen sich die Menschen registrieren, dürfen sie sich nicht mehr frei bewegen und riskieren, in die neu gebildeten, geschlossenen Lager zu kommen und ggf. auch ausgewiesen zu werden.

Griechenland im Herbst und Winter 2019

Lesbos 

Seit der vorübergehenden, als Druckmittel gegen Europa benutzten, Öffnung der Grenzen der Türkei hat sich die Lage auf den griechischen Inseln dramatisch verschlechtert.

Unicef berichtete noch Anfang des Jahres: „Schätzungsweise 80% der gegenwärtig rund 20.500 Flüchtlinge und Migranten auf den griechischen Inseln – darunter über 5.000 Kinder – sind in unhygienischen, überfüllten Aufnahme- und Registrierungszentren untergebracht“, heißt es. “Im Camp Moria, das für rund 2.230 Personen ausgerichtet ist, hausen gegenwärtig fast 9.000 Migranten. In einigen Fällen müssen sich 70 Menschen eine „Toilette“ teilen”.

Inzwischen versuchen ca. 13.000 Menschen in und um Moria zu überleben. Die Situation auf den anderen betroffenen griechischen Inseln und auf dem Festland ist ebenfalls katastrophal.

Ein syrischer Flüchtling, der zurück nach Lesbos gekommen ist, um zu helfen, berichtet Anfang Oktober 2019:

I know I have been hitting friends for donations for the past four years – and I’m doing it again now – but this situation really is an emergency.
We’ve had over 20,000 refugees come since August, living on the street, others are coming to islands in the middle of nowhere just villages with no help, others are getting transferred to old military camps in the middle of the mountains, a baby was burned to death and another run over while a bunch have drowned….
People coming from Yemen, Palestine, Syria, Congo…. And it’s starting to get really cold. Some of these people don’t even have shoes or a tent to sleep in.
Like it’s bad… Really really bad.
Neda and I have the goal of going on an aid distribution mission where we just pack the car with aid and drive out to the worst places that need help…
So we DESPERATELY need to raise funds.
If you can give anything it would be awesome. If you can personally ask a few of the friends to do the same… I couldn’t begin to describe how grateful we would be.
You’d be surprised how far even the smallest amount of help (both by donating and advertising) can be.
Please help if you can.

Im Dezember sind es laut inoffiziellen Angaben schon 16.000 Menschen , die zur Hälfte in und in den Wäldern um Moria leben. Wir arbeiten zusammen mit der NGO Movement on the ground, die sich um 4000 Menschen dort kümmern. Zusammen mit der NGO Solingen hilft wollen wir auch ein Kommunikationszentrum errichten.

Frühjahr

Die Lage der Flüchtlinge hat sich durch den Zustrom, insbesondere von den griechischen Inseln, drastisch verschlechtert. Im Frühjahr 2019 leben etwa 15.000 Menschen in etwa 100 Squads und weitere 4.000 leben als Obdachlose auf der Straße. Offizielle Hilfe gibt es kaum, zumal die meisten der Flüchtlinge sich nicht offiziell registriert haben, um nicht hier bleiben zu müssen. Nur wenige NGO‘s leisten Unterstützung. Wir arbeiten zusammen mit den Musketieren und unterstützen weiterhin das landwirtschaftliche Projekt des Syrers Castro, das inzwischen drei Kühe und ein Kalb hat sowie das „our house“ Projekt, bei dem Flüchtlinge anderen Flüchtlingen, die auf der Straße leben unterstützen, u.a.täglich 300 Mahlzeiten zubereiten etc.

Herbst

Im Herbst 2019 verschlechtert sich die Lage auf dem Festland wieder durch den starken Zustrom von den Inseln. Wir verlagern daher unser ursprüngliches  Arbeitsziel wieder auf das Festland. Dort haben unsere Freunde Rafat und Neda ein frisch errichtetes Militärlager westlich von Athen gefunden, das Lager Korinthe, das noch gar nicht von NGO´s unterstützt wird und in dem die Situation noch schlechter als auf Lesbos ist. Wir schicken unsere Hilfsmittel aus Köln entsprechend zunächst dorthin und werden auch medizinisch zunächst dort arbeiten und in Kürze davon berichten.

Griechenland im Herbst 2018

Während die Medien in Europa immer seltener über die Lage der Flüchtlinge berichten, fliehen immer noch viele aus ihrer Heimat oder warten verzweifelt darauf, ihren Weg fortsetzen zu können. Die Überwindung der europäischen Grenzen und behördlichen Hindernisse ist schwieriger und teurer geworden, daher kommen viele nicht weiter als Türkei, Griechenland und Italien. Seit Abschluss des EU-Türkei-Abkommens im März 2016 bis Anfang Januar 2018  zitiert die Welt offizielle griechische Quellen, kamen insgesamt 62.190 Migranten aus der Türkei auf die griechischen Inseln. Etwa 45 Prozent von ihnen, 27.635 Menschen wurden im gleichen Zeitraum auf das griechischen Festland gebracht. Aber trotz der sehr schlechten Bedingungen in den Lagern auf den griechischen Inseln und der fehlenden Aussicht auf eine Weiterreise überwiegt der Zustrom an Menschen, die die Fahrt über das Meer wagen, die Anzahl der zum Festland geführten.
Zwischen dem 1. Mai und Ende August diesen Jahres waren es 3.950 Menschen. Im gleichen Zeitraum seien aber 5450 neue Migranten aus der Türkei angekommen.

Festland

Athen sei Mafiagebiet, hören wir immer wieder. So wie in Italien profitieren auch in Griechenland am meisten die Schlepper von der Abschottung der Grenzen. Wir planen daher nur noch unabhängig lebenden Menschen in kleineren Unterkünften zu helfen. In der Umgebung von Thessaloniki helfen wir im Zeltlager Vagiochori, in dem zum Herbstanfang 320 Personen in 75 Zelten leben. Hier begegnen wir vor allem Kurden, Afghanen und Iranern. Durch die Abschaffung der Visapflicht für Serbien kommen jetzt immer mehr Iraner über Serbien nach Griechenland, genötigt auch durch die Wirtschaftskrise, seit dem von Amerika wieder aufgezwungenem Wirtschaftsboykott.

Griechenland 2017

Nach Schließung der griechisch-mazedonischen Grenze im Frühjahr 2016 verblieben allein in der Grenzregion zu Mazedonien im Nordwesten Griechenlands etwa 27.000 Menschen mit vielen Frauen und Kindern in entwürdigenden Verhältnissen. Nach Räumung des Grenzlagers bei Idomeni durch das griechische Militär im Juni wurden auch die, dort noch relativ gut von NGO’s, also nicht Regierungen zugehörigen Organisationen, sowie von den Flüchtlingen selbst organisierten Gruppen versorgten ca. 11.000 Menschen in Militärlagern in der Umgebung von Thessaloniki untergebracht.

Ohne die anhaltende Hilfe der vielen, meist jungen, freiwilligen Menschen aus der ganzen Welt wäre die Situation der Menschen in den Lagern als katastrophal zu bezeichnen. Die NGO’s sorgten mit ihrem unermüdlichen Einsatz und ihren Spendengeldern für die Errichtung und den Unterhalt einer etwas menschenwürdigeren Infrastruktur. Aber weiterhin lebten die Menschen auf engstem Raum, dicht beieinander, litten unter Hunger und der feuchten Kälte und bekamen ein Minimum an Nahrung vorgesetzt.

Nach Räumung der Militärlager verteilten sich die meisten Menschen auf leerstehende Häuser, Baracken und kleinere Lager.

Die anhaltende Verurteilung zur Untätigkeit, ohne Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Situation wird zum Nährboden für Verzweiflung, Depressionen und immer wieder auch Aggressivität. Ohne eine Unterstützung der europäischen Regierungen ist eine Verbesserung der Überlebenssituation dieser Opfer der Weltpolitik nicht denkbar.

Avicenna unterstützte immer wieder die hier festgehaltenen oder freiwillig bleibenden Menschen aus den Krisenregionen immer wieder medizinisch, sowie mit Hilfe unserer Freunde vor Ort und befreundeten Organisationen auch mit sonstigen lebensnotwendigen bzw. das Leben erleichternden Hilfsmitteln.

Insbesondere unterstützen wir die Selbstorganisation der zu meist entmündeten und damit entwürdigten Menschen. Lesen Sie auch den hervorragenden Bericht von Ramona Lenz „Lager der gebrochenen Versprechen“.

Idomeni

Wir haben auch in Idomeni 2016 medizinische- und Sachhilfe geleistet. Berichte dazu findet man in unserem Blog.

Insel Chios

Auf Chios haben wir Weihnachten 2015 in Zusammenarbeit mit den lokalen Gruppen vorwiegend medizinische Hilfe geleistet.

In Megas Limnionas arbeiten die einheimischen Gruppen eng zusammen mit internationalen Hilfsorganisationen, wie der norwegischen Gruppe „drop in the ocean“ und den spanischen Wasserrettungshelfern.

Die medizinische und materielle Versorgung in der Registierungsstelle Tabakia und dem Hauptcamp Souda wurde u.a. von der spanischen „Cruz Roja“ und „WAHA“ sowie vielen einzelnen Freiwilligen gewährleistet.
Der große Hotspot auf Chios wurde im April 2016 von den Einheimischen nur noch Knast genannt und man hatte kaum eine Chance dort hinein zu kommen. Die großen Organisationen versorgen diese Menschen nicht mehr, weil ein Paragraph in ihrer Satzung sagt, dass sie in „geschlossenen Einrichtungen“ nicht helfen dürfen.

Insel Lesbos

Die griechische Insel Lesbos ist nur zehn Kilometer von der Türkei entfernt und war somit für sehr viele Flüchtlinge das erste Ziel auf dem Weg nach Europa. Meist hatten die Flüchtlinge eine lange Zeit der Entbehrungen und Gefahren hinter sich gebracht und kamen ausgehungert und durchnässt an.

Wir haben bei unseren Aufenthalten dort unsere Sprachkenntnisse mit persönlicher und medizinischer Hilfe sowie der Organisation und Verteilung von Nahrung, Kleidung, Decken, Medikamenten etc. verbinden können. Die Situation wechselte, je nach Zustrom an Flüchtlingen täglich. Bei mehrfachem Aufenthalt auf der Insel Lesbos  haben wir alleine und in Zusammenarbeit mit vorhandenen Hilfsgruppen, speziell auch der Light house Gruppe, Pikpa, Eric und Philipa, den Grünhelmen sowie in dem Medicomobil der Adventisten  persönliche und materielle Hilfe geleistet. Hier ist die Dokumentation “Helfer der Gestrandeten” in der Reihe “Menschen hautnah” von Julia Horn entstanden. Näheres dazu finden Sie auf unseren Blogberichten. Dies waren die Verhältnisse in Herbst 2015

  • Der beste Fall: Ein Boot kommt tagsüber unversehrt an.
  • Fast immer werden aber die Boote gewaltsam überladen. Die Menschen müssen ihre Habseligkeiten über Bord werfen und kommen verängstigt und durchnässt an. Inzwischen fast nur noch nachts, trotz gefährlich rauer See.
  • Diese haben es geschafft. Die meisten landen inzwischen in überfüllten und unterversorgten türkischen Lagern und werden zurückgeschickt.
  • Erste medizinische Versorgungsstelle
  • Warten auf die Registrierung in Moria
  • Schlafen ausserhalb von Moria, noch ohne Regen
  • Warten auf die Fähre nach Athen
    Warten auf die Fähre nach Athen

Während anfangs die meist von freiwilligen jungen Helfern aus der ganzen Welt organisierten Hilfsgruppen den Ankommenden eine Basisversorgung mit trockenen Kleidern, Essen, Decken und Medizin anboten, konzentriert sich die Hilfe jetzt auf  die Versorgung im v.a. mit afghanischen Flüchtlingen gefülltem Hauptcamp Moria.

Seit dem europäisch-türkischen Abkommen füllt sich dieses Camp ständig an, da immer weniger Flüchtlinge die Insel verlassen können und trotz der unmenschlichen Verhältnisse in Moria und den anderen Lagern und der fehlenden Aussicht auf eine Fortsetzung ihrer Flucht, immer wieder Menschen die gefährliche Überfahrt von der Türkei wagen.

Um einen Eindruck der Lage im Herbst 2017 wiederzugeben, geben wir hier eine Zusammenfassung eines Monitorberichtes von Shafagh Laghai vom 30.11.2017 wieder:

„Lesbos
Flüchtlingslager Moria: Elend zur Abschreckung.

Eigentlich ist Moria für 2000 Menschen gemacht. Doch zurzeit leben 6500 dort, darunter viele Frauen und Kinder. Weil es keinen Platz mehr in den Containern gibt, wohnen Tausende Menschen in kleinen Sommerzelten, zu sechs bis acht Menschen pro Zelt. Vier unerträglich verschmutze Container mit Toiletten gibt es und einige, ebenso verschmutzte Duschen mit kaltem Wasser. Wasser gibt es ansonsten nur vier Stunden am Tag. Für das immer gleiche Essen mit meist nicht ungekochtem Reis steht man stundenlang, oft bei Regen und Temperaturen unter 10 Grad, die Kinder oft ohne Jacken, in der Schlange. Es fehlt nicht nur an Platz, Hygiene, Essen und Kleidung, auch an Ärzten, an Hilfskräften, und an Beamten zur Bearbeitung der Asylanträge fehlt es und vor Allem fehlt es an Aussicht auf Veränderungen, an Hoffnung. Nur an Verzweiflung fehlt es nicht. Aber diese ist Teil des europäischen Plans, damit nicht noch mehr kommen. Trotzdem kommen täglich weitere Boote an, denn die Verzweiflung herrscht weiter jenseits der Grenzen Europas. Von sechs bis sieben Selbstmordversuchen pro Woche spricht ein Bericht der „Ärzte ohne Grenzen“, die sich aus Protest gegen die Zustimmung der EU zu solchen Zuständen vorübergehend zurück gezogen hatten.“

Im Herbst 2018 leben in Moria, das für ca. 2.200 Personen ausgerichtet ist,  fast 9.000 Menschen.

Avicenna unterstützt weiterhin dort aktive NGO´s und plant weitere Einsätze Vorort.

Lesen Sie hier zur Lage 2023

 

 

by AVICENNA Kultur- und Hilfswerk e.V.