Jungle in Calais

In der Nähe von Calais hausten bis Ende Oktober 2016 Tausende im sogenannten Dschungel, einer ständig wachsenden Zelt- und Palettenstadt, wo die Menschen zunächst auf eine Überfahrt nach Großbritannien gehofft haben und dann hängen geblieben sind. Im nahe gelegenen Dünnkerk hatte sich in einem Park, mitten in der Stadt, ebenfalls eine Zeltstadt gebildet, in der tausende von Menschen, überwiegend geflohene Kurden notdürftig überleben.

Freunde und Mitglieder von Avicenna transportierten regelmäßig Hilfsmaterial wie Paletten, Kleidung, Decken, Schlafsäcke und Nahrung.

Ein Text von Cherylyn Vanzuela mit ihren Fotos aus ihrem letzten Einsatz mit Avicenna in Calais

Jungle in Calais – Menschen stecken im Schlamm fest

Während der Weihnachtstage habe ich Avicenna-Hilfswerk e.V. bei ihrer Spendenaktion mit Mehrnaz,Yavar und Keyvan (ehemaligen Flüchtlingen) nach Calais begleitet.

Gesammelte Hilfsgüter, sowie Lebensmittel (Fladenbrote) kamen den Menschen vor Ort und Care4Calais zu Gute.

Als wir ankamen waren wir geschockt. Geschockt von einer wirklich existierende Parralelwelt – dem größten Flüchtlingslager in West-Europa. Um diesen Ort zu erreichen, sind nur wenige Fahrtstunden von Köln nötig.

Menschen, die ein sicheres Leben in Frieden suchen, leben in einem Slum. Man nennt den Ort auch „Jungle“, eine ehemalige Mülldeponie am Strand, wo Geflüchtete in Dreck und Schlamm in unmenschlichen Bedingungen leben. Sie leben in Zelten oder fangen an provisorische Hütten zu bauen.

Neben der hochachtungswerten Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer der Nichtregierungsorganisationen, fangen die Bewohner an sich selbst zu organisieren. Wenn man sich es leisten kann, kann man im „Jungle“ theoretisch alles bekommen. Es gibt zahlreiche provisorische, kleine Läden, Restaurants, Friseure, eine Kirche, selbst Diskotheken sind vorhanden.

Zwischen 5.000 bis 7.000 Menschen leben seit Tagen, Wochen oder sogar Monaten im „Jungle“. Die meisten hoffen auf ein besseres Leben in England.

Fast täglich nehmen sie lebensgefährliche Wege in Kauf, um die Grenze zu überqueren. Jedoch ist sogut wie jeder Versuch das Land zu verlassen unmöglich. Das Gelände ist umzingelt von der Polizei. Überall sind Wachposten aufgestellt, die bereit sind Gewalt anzuwenden.