In Çeşme wird nicht mehr gelacht, seitdem die Menschen wissen, das die Reise nach Europa in Idomeni zu Ende ist. Aber sie versuchen es trotzdem immer wieder nach Griechenland zu kommen. Einige sind schon zwanzig Mal von der türkischen Küstenwache auf offenem Meer daran gehindert worden.
„Wo sollen wir denn hin ?“ sagen sie mit ihren kranken Kindern in den Armen. Krank sind sie fast alle, vor allem erkältet, oft hoch fiebrig, da sie meist nass an Land gesetzt werden und irgendwo im Freien den Rest der Nacht verbringen. Wenn sie Glück haben finden sie am nächsten Morgen die freiwilligen Helfer von Imece Hilfsorganisation (meist türkische Studenten und ausländische Volunteers) und geben ihnen trockene Kleider und Decken. Einige warten eng zusammen gedrängt in Pensionen (oft zehn Leute in einem Zweibettzimmer), aber viele irgendwo draussen versteckt.
Imece verteilt Essen an diejenigen, die sie finden, bringt Kranke ins Krankenhaus, wo sie auf Anweisung des Krankenhauschefs kostenlos behandelt werden, kümmert sich um die Papiere derjenigen, die sich überreden lassen, da zu bleiben und besorgt ihnen wenn möglich eine Bleibe und Arbeit. Auch ein Baby gehört jetzt zu diesen von Imece betreuten Dagebliebenen. Es kam kurz nach einer beinahe tödlich missglückten Überfahrt zur Welt.
Wir konnten in Pensionen, auf der Straße oder auf Parkbänken versuchen den Menschen medizinisch zu helfen, aber Trost oder Hoffnung konnten wir keine spenden. Auf unsere Versuche sie zum da bleiben zu überreden, bekommen wir gesagt, sie haben Angst, dass sie kurzfristig aus der Türkei ausgewiesen würden.
Unsere Freundin Iris Paul aus Çeşme versorgt jetzt als Avicenna Kontaktperson vor Ort zusammen mit Imece, German Alliance und einheimischen Helfern die Menschen in Çeşme, Torbali und Umgebung mit dem Nötigsten.
Ab 28.3. schreiben die Studenten, die einen wichtigen Teil der Arbeit von Imece tragen, Klausuren und für diese Zeit wird dringend Ersatz durch Freiwillige gesucht.
Hilfswillige können sich gerne bei uns melden, wir leiten den Kontakt weiter.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Helferinnen und Helfer,
ich habe schon mehrfach von eurem Engagement für Flüchtlinge gehört.
Auch ich kann mir vorstellen, aktiv vor Ort in Cesme meinen Beitrag zu leisten. Deshalb ist meine Frage, ob aktuell Freiwillige gesucht werden.
Ich habe keine medizinische Ausbildung, war im Schuldienst.
Ich könnte sehr bald kommen, falls Bedarf besteht.
Mit herzlichen Grüßen
Gudrun Huppertz
Liebe Frau Huppert,
vielen Dank für Ihr Angebot. Bitte wenden Sie sich an unsere Mitarbeiterin in Cesme, Frau Iris Paul: info@irispaul.de . Sie hat einen Überblick über die jeweils aktuelle Bedarfssituation. Zur Zeit ist dort auch unsere Freundin Natascha Köhler, die uns bereits Anfang des Jahres dort geholfen hat. Alles Gute , Khalil Kermani