Äthiopien ist ein wunderbares Reiseland mit einer uralten Kultur, einer überwältigenden Natur, freundlichen und niemals aufdringlichen Menschen bei einer großen Vielfalt an Traditionen, schreibt uns mein Bruder Navid Kermani. Und trotzdem hat es einen der grausamsten Kriege der Geschichte gegen die nach Unabhängigkeit strebende Provinz Tigrey im Nordosten des Landes gefochten. Navid Kermani war zwei Wochen im Auftrag der “Zeit” unterwegs in Nordäthiopien. Hier seine Eindrücke Navid Kermani. Am 4.Mai erscheint sein Bericht in der Zeit.

Krieg in Äthiopien

Vorsichtig geschätzt, sind im Tigraykrieg ca 300.000 Menschen gestorben, wahrscheinlich eher doppelt bis drei Mal so viele – innerhalb von nur zwei Jahren, darunter unzählige Zivilisten auf beiden Seiten der Front.

Die Anzahl und Systematik der sexuellen Gewalt übersteigt jedes Fassungsvermögen. In jedem Dorf, in dem wir anhielten, sofern sich die Bewohner nicht rechtzeitig in die Berge flüchten konnten, wurden Frauen und Mädchen vergewaltigt, schreibt Navid. Insgesamt seien es Hunderttausende.

Dieses Mädchen überlebte zusammen mit einem gleichaltrigen Jungen schwer verletzt ein Massaker an 19 Dorfbewohnern, darunter an ihrer Mutter. Die eritreischen Soldaten hielten die Kinder offenbar für tot. Sie ist völlig verstört und wächst seitdem nicht mehr, sagt der Vater.Äthiopien verletztes Kind

 

800.000 interne Flüchtlinge gibt es in Tigray, bei einer Bevölkerung von sechs Millionen.

Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, die angelaufen ist, kommt nicht bei den Betroffenen an. Das wird vor Ort vollkommen klar. Das Problem liegt nicht nur beim Monitoring sondern auch auf der lokalen Ebene.

Vom UNHCR, der die Flüchtlinge angeblich versorgt, ist meist nur ein solches leeres Versorgungszelt zu sehen, zumal außerhalb der zwei größeren Städte Mekele und Aksum.Äthiopien Zelt UNHCR

 

Sämtliche Kinder haben seit drei Jahren keine Schule mehr besucht, erst Corona, dann Krieg und noch auf lange Zeit die durch Flüchtlinge besetzten Schulen und das Leben in Flüchtlingscamps.

So sehen praktisch alle Klassenzimmer in Tigray aus.

 

Wir möchten drei der Projekte unterstützen, die Navid Kermani besucht hat:
1. die Station für unterernährte Kinder im Krankenhaus Aksum.
2. Die Traumastation für vergewaltigte Frauen am Krankenhaus Mekelle,
3. Das Kinderdorf Wukro

1. Station für unterernährte Kinder in Aksum

Hawelti e.V. setzt sich seit 2007 für Schülerinnen und Schüler der Hawelti-Schule in Axum ein. Auf Grund der erheblichen wirtschaftlichen Not leiden große Teile der Bevölkerung unter Nahrungsmittelknappheit.

Wir unterstützen zusammen mit Hawelti die Kinderstation für Unterernährte im Referral-Hospitals. Die Station hat acht große Räume mit gesamt 45 Betten.

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2. Traumastation für Opfer sexueller Gewalt in Mekelle

Der Krieg in Tigray hat dazu geführt, dass Hunderttausende von Kindern, Jugendlichen und älteren Frauen mit posttraumatischen Belastungsstörungen, schweren Depressionen und anderen gesundheitlichen Problemen sowie erheblichen familiären und sozialen Problemen betroffen sind. Von ihren Angehörigen verstoßen sind sie oft auf sich alleine gestellt und schâmen sich über ihre Not mit irgendjemandem zu sprechen.
In Zusammenarbeit mit etiopien-Witten e.V. http:/möchten wir ein Zentrum für Überlebende von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt im Ayder Comprehensive Specialized Hospital (ACSH) unterstützen. Das ACSH wurde 2008 gegründet und dient als Anlaufstelle für fast zehn Millionen Menschen in Nordäthiopien (Regionen Tigray, Afar und Amhara). Die Angestellten des Zentrums haben zum Teil die gleichen Erlebnisse durchgestanden und können ihnen dadurch näher kommen.
Außer einer Notfallversorgung gibt es auch eine sichere Unterkunft mit 30 Betten. Zusätzlich zur psychologischen Betreuung sowie dem Training von Lebenskompetenzen soll auch eine wirtschaftliche Starthilfe ermöglicht werden.

3. Das Kinderdorf Wukro

Der Schweizer Verein SELAM hat vor 35 Jahren seine Arbeit in Äthiopien mit einem Waisenheim angefangen. Inzwischen sind Schulen, ein Ausbildungszentrum, eine Klinik sowie einige Projekte für die lokale Bevölkerung in drei äthiopischen Städten dazugekommen.
Das Kinderdorf «Selam Elshadai Children Village Wukro» blieb im Krieg unbehelligt und erscheint jetzt wie eine Insel im Meer der Verwüstungen.
Zum 1. Mai hat die Schule wieder angefangen, mit etwa 770 Kindern statt etwa 600 wie früher. Bibliothek und Labor wurden ebenfalls in Schulzimmer verwandelt.
Ähnlich ist es im Kinderheim, wo sie anfangen, Betten auch im Wohnzimmer aufzustellen. Die Regierung möchte, dass sie zu den vorhandenen 160 Kindern noch 40 mehr aufnehmen.
Das Personal ist zum Glück hochmotiviert und arbeitet hart. Es bestehen weiter grosse Mängel an Material, die eigene Klinik hat keine Medikamente und Hilfsmittel mehr, auch keinen Autoklaven oder keine Labormittel.

Bitte helfen Sie mit: Stichwort Tigrey oder einem der drei Projekte

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