Neuigkeiten von unserem gemeinsamen Projekt mit den W.P. Schmitz-Stiftungen, dass besonders den alleinerziehenden Frauen auf der Flucht zugute kommt.

Ein Bericht von Alexander Wollert

Um diesen Frauen zu helfen, unabhängig von einem Mann oder einer Institution zu werden, richteten wir Klassenzimmer im Gebäude ein und fanden Lehrkräfte. Somit bekommen die Frauen die Möglichkeit, sich für verschiedene Kurse anzumelden, um Fähigkeiten zu erlernen, mit denen sie Geld verdienen können.

Dazu gehört ein Sprachkurs für Türkisch, ein Nähkurs, ein IT Kurs, ein Mobiltelefonreperaturkurs sowie Kurse für Kunst und Wirtschaft. Die Kinderbetreuungsstätte wurde von uns ausgebaut. Seit zwei Jahren läuft diese Schule nun sehr erfolgreich und erreicht immer mehr Zulauf und kann erfolgreiche Geschichten von Frauen vorweisen, die nun finanziell auf eigenen Füßen stehen.

 

Der Mobiltelefon-Reparaturkurs hat für die Teilnehmenden einen großen Wert. Bereits der dritte Kurs findet gerade statt, jeder Kurs dauert sechs Monate. Es gibt viel Andrang, in diesem Kurs gibt es 11 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, aber der Platz ist durch das Zimmer begrenzt und der Lehrer kann auch nur eine kleine Gruppe ausbilden. Leider trauen sich noch nicht viele Frauen die Reparatur zu, sodass auch Männern mit Behinderung der Zugang gewährt wird.

Mit den erlernten Fähigkeiten aus dem Kurs haben die Teilnehmenden gute Möglichkeiten Geld von zuhause zu verdienen.

Heutzutage besitzt jeder ein Smartphone, das teuer ist und auch für Reparatur kostspielig ist. Auch hier braucht es Technik. Damit ein Absolvent zuhause arbeiten kann, braucht es eine Maschine zur Versiegelung des Telefons. Die Anschaffung einer Maschine für eine Person kostet 350€. Für eine Frau mit Kindern oder einen Mann im Rollstuhl ist das eine Investition für die Zukunft.

Der IT Kurs kam bisher leider nicht an den Start. Kein Kandidat für die Lehrstelle beherrschte selbst PCs und EDV ausreichend, um eine Klasse auszubilden.

Obwohl uns eine Universität der Stadt Computer und die periphere Hardware zur Verfügung stellte fehlt eine qualifizierte Person, die ihr Wissen auch vermitteln kann und will.

 

Zwei Künstler aus Syrien kamen auf ihrer Flucht zu TIAFI. Anne konnte Spenden in Form von Leinwänden und Farben finden, durch welche die beiden Männer in der Kunst Hilfe für ihr Trauma finden und vielleicht in der Zukunft Kurse für andere geben können.

 

Der Nähkurs läuft nach wie vor sehr gut. Viele Frauen können schon ein eigenes Einkommen bestreiten. Der laufende Kurs (Stand Feb. 2023) ist mit 20 Teilnehmerinnen, wie immer, voll. Der vorherige Kurs endete im Januar mit 15 Teilnehmerinnen. Die Akzeptanz des Kurses ist bei den Frauen sehr hoch. In Syrien gibt es noch viele Familien, in denen eine Frau gar nicht arbeiten soll.

Bei anderen Familien darf die Frau zumindest „weibliche“ Berufe, wie die Nähkunst, ausführen. Auch hier hilft die Anschaffung einer Nähmaschine, damit die Frauen auch zuhause arbeiten können. Sonst müssen sie auf die Zeitfenster zwischen den Kursen bei TIAFI warten, in denen sie die Geräte nutzen können.

Eine halbgewerbliche Nähmaschine für eine Person kostet 400€ und ermöglicht es einer Frau, ihr eigenes Geld für sich und ihre Kinder zu verdienen!

Die Ergebnisse können sich sehen lassen und mit dem Erlös des Verkaufs kann neues Material angeschafft werden.

 

Auch die Türkischkurse sind stark besucht. Im Februar hat der Kurs 51 Teilnehmerinnen und eine lange Warteliste. Ich bin sehr froh diese Kurse nun in der Realität zu sehen.