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Neuigkeiten aus Çeşme

Die Krankenschwester Natascha Köhler, mit der wir im Dezember/Januar gemeinsam in Çeşme gearbeitet haben, ist derzeit wieder in Çeşme und berichtet von ihren Eindrücken:

 

Natascha in TorbaliMerhaba aus Çeşme!
Es hat sich vieles verändert seit Dezember/Januar, als ich das letzte mal hier war. Nicht nur das Wetter ist besser, auch Çeşme ist voller. Mehr Autos, mehr Menschen. Aber keine Flüchtlinge mehr. Seit dem Deal mit der Türkei setzen nur noch vereinzelt Boote nach Chios über. Gott sei Dank!

Deshalb hat sich die Arbeit komplett auf die Umgebung von Izmir verteilt. Imece, die örtliche Organisation, fährt mehrmals pro Woche verschiedenste Camps an. Unter anderem in Torbali, Salihli, Gölmarmara, Manisa und auch in Izmir.

Ich bin dieses mal mit der Organisation MedVint hier. Mit mir sind eine Ärztin aus der Schweiz und ein Medizinstudent aus Dänemark hier. Wir fahren zusammen mit Imece zu den Camps, wo wir nur syrische Flüchtlinge antreffen. Manche leben dort schon seit fast zwei Jahren, andere kürzer.

 

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Die Lage ist in allen Camps ähnlich: Manche haben Arbeit, manche nicht. Sie leben in Zelten, manche haben Elektrizität, die sanitären Bedingungen sind für mein Empfinden schlecht bis miserabel. Die Gesundheitsversorgung hängt davon ab, ob sie registriert sind und je nach Gutdünken der Ärzte und Krankenhäuser. Wir versuchen alle Probleme zu behandeln und uns für die Menschen und ihre Sorgen Zeit zu nehmen. Oft ist es das, was sie brauchen.

Die Lage in diesen Camps ändert sich auch täglich. Gerade in Torbali räumt die Polizei die Camps. Wahrscheinlich zu viel internationale Aufmerksamkeit, so genau weiß das niemand. Denn gerade in Torbali wurde in zwei größeren Camps große Fortschritte gemacht, eine Schule „gebaut“. Aber diese Camps gibt es leider nicht mehr. Die Menschen wurden hauptsächlich in den Osten der Türkei gebracht, manche Familien sind in kleinere Camps in der Nähe umgezogen.

 

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Was passiert, wenn die Menschen aus Griechenland abgeschoben werden, weiß auch keiner so genau.

Die Arbeit hier ist weiterhin mit sehr vielen Emotionen verbunden, in alle Richtungen. Immer wieder sind es die Kinder, die mich faszinieren. Sie sind so fröhlich. Immer wieder berührt mich die Gastfreundschaft und Dankbarkeit der Erwachsenen.

Hut ab vor diesen Menschen, sie haben alles verloren und geben nicht auf.

 

 

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