Avicenna im Libanon
|

Avicenna im Libanon

Zu Beginn unseres Aufenthaltes im Libanon, im Oktober 2017, trafen wir die einheimische NGO Salam, die sich seit 2012 um Flüchtlinge aus Syrien kümmert.

Salam kümmert sich nicht nur um logistische Probleme in den Lagern und um die Schulversorgung, ihr obliegt inzwischen auch die medizinische Versorgung von 18 Zeltlagern. Sie haben dafür eine Genehmigung zur mobilen, ärztlichen Versorgung und wir kommen genau rechtzeitig, um mit unseren Erfahrungen bei der mobilen medizinischen Versorgung, die wir in der Türkei machen konnten, das Projekt zu unterstützen. Gleich bei unserer Ankunft besorgten wir ein Transportsystem für die vorhandenen Medikamente. Fehlende und verbrauchte Medikamente besorgen wir täglich in einer hiesigen Apotheke, die den entsprechenden Rabatt gibt. Mit zwei Übersetzerinnen von Salam fahren wir damit in unserem Mietwagen von Camp zu Camp.

Wie in der Türkei stellt uns auch hier der syrische Lagervorsteher sein Zelt zur Verfügung, in dem wir uns mit unserer mobilen Apotheke einrichten. Die sofort herbei strömenden Patienten werden namentlich registriert und nacheinander zur Untersuchung und Behandlung herein gerufen. Gleich am ersten Tag konnten wir 50 Patienten auf diese Weise behandeln und mit Diagnose und Therapie dokumentieren. Doch schon der zweite Tag konfrontierte uns mit viel mehr Patienten und als es nach 150 Patienten dunkelte, mussten wir die immer noch lange Menschenschlange auf den nächsten Tag vertrösten.

Während unseres Aufenthaltes im Bekkatal lernten wir auf diese Weise viele der Camps mit ihren Bewohnern und deren Problemen kennen. Meist sind es Menschen aus der Landbevölkerung, die auch in Syrien in ähnlich bescheidenen Verhältnissen lebten. Im Vergleich zur Türkei sind die Zelte jedoch etwas stabiler, stehen auf einem Zementboden und haben zum Teil eine Versorgung mit Wasser aus Tanks und mit Strom. Aus Zeltlagern haben sich hier Zeltslums entwickelt.

Um den vielen Kindern  in den verschiedenen Lagern einen Schulunterricht zu ermöglichen, kauften wir für Salam einen Schulbus. Und für die traumatherapeutische Betreuung der Kinder finanzierten wir für ein Jahr eine Musiktherapeitin.

Lesen Sie weiter unter Projekte: Libanon

Ähnliche Beiträge

  • |

    Hilfsaktion für die Rohingyas in Bangladesh

    Avicenna setzt seine im Frühjahr begonnene Hilfsaktion für die Rohingyas in Bangladesh fort. Seit der großen Flüchtlingswelle vom Sommer, mit 300.000 neuen Zuwanderern, erlaubt die Regierung auch ausländische Hilfe. Jan Menke, der bereits für Avicenna in der Osttürkei geholfen hat, ist für Avicenna im Kutupalong-Camp und baut mit Unterstützung einheimischer Helfer Unterkünfte für 25 weitere Rohingya-Familien….

  • |

    Besuch an der syrischen Grenze

    Besuch an der syrischen Grenze am 01.01.2017 Fast 1.000 Kilometer lang und 3 bis 4 Meter hoch wird die Betonmauer, die die syrischen Flüchtlingen die Flucht vor den Bomben verwehrt und sie wächst schnell. Jenseits der Mauer wächst gleichzeitig eines der größten syrischen Flüchtlingscamps. Hier lebten bis vor der aktuellen dreitägigen Waffenruhe etwa 700.000 Menschen…

  • |

    Der Unterricht geht weiter

      Die Sommerferien sind beendet und heute beginnt wieder der Schulunterricht. Mit vereinter Hilfe wurde das Klassenzimmer komplett renoviert und ein neues Fenster konnte auch eingebaut werden. Die ersten Bilder vom heutigen Tag haben wir schon erhalten: Verteilung der Schulmaterialien an die Kinder. Nicht nur wir freuen uns: Die Kinder konnten es kaum erwarten, dass…

  • |

    Neues aus der Türkei

    Wieder mal in der Türkei, wollten wir unsere laufenden Projekte unterstützen und die jetzige Lage überprüfen. Wir haben die schulischen Leistungen unseres Schulprojektes überprüft und überlegt, wie eine Verbesserung möglich ist. Die Kinder in den Zeltlagern hatten nie Unterricht und daher ist für den Unterricht eine professionelle Kraft nötig. Nach längeren Sitzungen und Überlegungen haben…

  • |

    Neues von unserem Schulprojekt

    Avicenna baut Partnerschaft mit TIAFI aus und stärkt lokale Organisation der Projekte im Bereich medizinische Versorgung und Bildung Im August 2017 hat Avicenna erneut die Camps syrischer Flüchtlinge in der Türkei besucht und Verbesserungen unseres Schulprojekts erzielen können. Der Unterricht musste leider über den Sommer unterbrochen werden, da ein Großteil der Kinder in der Ernte-Saison…

  • |

    Theaterprojekt im Irak

    In Suleymani, im kurdischen Irak, fand im Frühjahr 2017 und in den Sommerferien 2017 ein Theaterprojekt mit Flüchtlingen statt. Unter der Leitung des Berliner Regisseurs Stefan Oteni treffen sich im Kloster Mariyam al-Adhra, des seit 2013 in Syrien entführten Pater Paolo D’All Oglio, syrisch-kurdische und irakisch- kurdische, christliche und muslimische Flüchtlinge, um gemeinsam das Stück…

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert