Die Logistik der Essensverteilung – Vom Butterbrot zum LKW
Es gibt nur einen schlimmeren Feind als den Hunger: den Hunger deiner Kinder.
Im Herbst 2016 auf Lesbos gab es oft gar nichts zu Essen und wir fingen an Butterbrote zu schmieren. Mit der Hilfe junger Griechen steigerten wir uns schnell auf die alltägliche Verteilung von ca. 600 warmen Mahlzeiten. In den offiziellen Lagern um Thessaloniki gab es morgens ein „Croissant“ und dann noch zwei Mal Kartoffeln mit etwas Sauce oder ähnlichem.
In dem Auffanglager derjenigen deren Fluchtversuch nach Mazedonien und Serbien gescheitert war, gab es auch das nicht. Wir fragten die Besitzerin und Köchin und sie bereitete ihnen viele Tage lang den leckersten Reis seit sie Afghanistan verlassen hatten.
Im, von uns als erste Europäer vor einem Jahr besuchten und so genannten“Schmugglercamp“ in Çesme, brachte Ali mit seinem Imeçe Verein ein Mal am Tag etwas zu essen. Immer noch fährt er sechs Tage die Woche Hunderte von Kilometern täglich jeden Tag an einen anderen Ort, um Nahrung und Hilfsgüter zu verteilen. In den inoffiziellen Zeltlager in der Türkei versorgen sich die Menschen ansonsten selber. Wenn es auf den Feldern Arbeit gibt, haben sie auch etwas Geld dafür.
Seit einem Jahr fährt Iris Paul, unsere Avicenna Helferin aus Çesme, ca. ein Mal die Woche zum Supermarkt, verpackt Lebensmittel in gleich große Päckchen und verteilt sie in einem der 90 Minuten entfernten Camps um Torbali.
In der Osttürkei gibt es jetzt im Winter 2016/17 auf Grund der Regenzeit schon lange keine Arbeit mehr auf den Feldern für die syrischen Flüchtlinge. Umso dankbarer sind sie für eine Unterstützung. Ausser Tamer Altaiar kümmert sich hier kaum jemand um die ca. 25 Camps mit je 20-100 Familien.
Früh am Morgen treffen wir uns mit dem LKW Fahrer Rasul am Gemüsegroßmarkt. Schnell sind zwei Tonnen Kartoffeln, eine Tonne Tomaten und eine Tonne Zwiebeln geladen. Nach einer Stunde erreichen wir Tamers Lager, das „Bridge of peace“ finanziert. Das Einpacken in gleich große Päckchen übernehmen ein paar junge Syrer und am nächsten Morgen fahren wir mit Rasul’s vollgeladenem LKW die Camps an. Es scheint zur Freude aller endlich Mal wieder die Sonne. Der Campchef nennt uns die Anzahl der Familien und jede bekommt genau die gleiche Menge an Lebensmitteln. Heute bekommen sie auch noch Brennholz und beim nächsten Mal Reis, Mehl, Bulgur, Öl, Tee und Zucker, ebenfalls familiengerecht eingepackt.
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