Jahresüberblick 2020
Frühjahr 2020 – Griechenland
Von den über 18.000 Flüchtlingen in und um das Aufnahmelager Moria auf Lesbos sind über
4.000 Kinder. In Zusammenarbeit mit “Stand by me Lesvos” und “Wadi e.V. “finanzieren wir
jetzt für 100 Kinder und Frauen einen Schulunterricht. Die Klassenräume befinden sich 800
Meter vom Aufnahmelager Moria entfernt. Besonders auch viele afghanische Mädchen und
junge Frauen sind besonders bildungshungrig.
Der Unterricht wird von ehrenamtlich arbeitenden, griechischen Lehrern sowie Lehrern aus den
Kreisen der Flüchtlinge durchgeführt. Letztere erhalten dafür Vergünstigungen, wie z.B.
Unterricht in europäischen Sprachen, Pädagogik und eine Eingliederungshilfe.
In Zusammenarbeit mit “Solingen hilft” konnten wir auch die deutsche “Kinder Nothilfe“ dafür
gewinnen, zusätzlich zu den zurzeit 600 Schülern für weitere 200 einen regelmäßigen Unterricht
zu finanzieren.
Januar 2020 – Iran
Viele der Menschen, die durch die erneute Flutkatastrophe im Süd-Osten des Landes alles
verloren haben, sind in der Hoffnung auf Hilfe in die Gegend südlich von Kerman geflüchtet.
Doch auch dort wird das Helfen immer schwieriger. Da der Staat mit seinen eigenen
Schwierigkeiten beschäftigt ist, fehlt es überall an Hilfe. Die Zufahrtsstraßen sind an vielen Orten
noch nicht zugänglich, was eine direkte Unterstützung erschwert. Dank privater Unterstützung
konnten wir jedoch das Wirtschaftsembargo umgehen und mit unseren Hilfsgütern und
Lebensmitteln mit Offroad Fahrzeugen bis zu den Allein gelassenen vordringen.
Frühjahr 2020 – Türkei
Der seit Monaten wütende Kampf um die letzte Bastion der syrischen Regimegegner hat Schulen,
Häuser und Krankenhäuser zerstört und eine Million Menschen in Richtung der verschlossenen
Grenze zur Türkei gedrängt. Dort sitzen sie jetzt fest: frierend, hungrig und weiteren Übergriffen
mit den Waffen der Großmächte ausgeliefert.
Unsere, mit Unterstützung unserer Freunde, den Drei Musketieren aus Reutlingen, in der Türkei
mit 400 Matratzen, 800 Jacken und 700 Decken beladenen LKW konnten unsere Helfer gerade
noch rechtzeitig im Kaferlosin Camp bei Idlib verteilen, bevor sie vor den Kämpfen fliehen
mussten.
Eine zweite von uns unterstützte Fuhre, die im März in Nettetal starten sollte mit 3 LKW`s,
beladen mit 24 t Lebensmitteln, 12 t Babymilch und Babynahrung, Kleidung, Schuhen,
Hygieneartikel, Verbandsstoffe etc. organisiert und finanziert von unserer befreundeten NGO
Human Plus musste wegen Corona zunächst zurück gehalten und dann im Mai nach Lesbos
umgeleitet werden. Wir danken der befreundeten NGO, AHP (Aktion pro Humanität) aus
Kevelaer, die Hygieneartikel und Decken beigesteuert und den Helfern aus Wilnsdorf und Köln.
Die dritte und größte Fuhre mit fünf 12 Fuß Containern gebrauchter und sortierter Kleidung und
weiteren Hilfsgütern, organisiert von“Liebe im Karton“, unterstützten wir mit unserer
Kleidersammlung in Wilnsdorf und Köln und „Lohmar hilft“ und finanzierten den Transport
wegen Corona per Schiff.
Aktuell sind wir in Kontakt mit einheimischen NGO`s im Irak, die dort Flüchtlinge aus Idlib
unterstützen und hoffen auch dort helfen zu können.
Frühjahr 2020 – Türkei
Viele Flüchtlinge leben derzeit in furchtbaren Verhältnissen, da sich die COVID-19-Krise
ausbreitet und auch ihre Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, schwinden.
Unser Gemeindezentrum Tiafi in der Türkei hat inzwischen mehr als 1000 Familien auf seiner
Liste von bedürftigen Familien. 900 Familien haben die ehrenamtlichen Helfer von Tiafi mit Hilfe
ihrer Spendengelder, sowie der Unterstützung der „3 Musketiere“ und der Stadtverwaltung von
Izmir inzwischen mit Nahrungsmittelpacketen unterstützt.
Frühjahr 2020 – Iran
Die Menschen im Iran leiden besonders stark unter dem Virus und seinen Kollateralschäden. Die
auf Grund des von Amerika durchgesetzten Wirtschaftsembargos ohnehin besonders für die
armen Bevölkerungsschichten prekäre Situation hat sich noch Mal drastisch verschlechtert und
viele Menschen wissen nicht, wie sie ihre Familien ernähren können. Dank der Hilfe iranischer
Spender haben wir für 600 Familien in den Wüstendörfern in der Umgebung der von uns
unterstützten Behindertenschule in Harand eine Stunde östlich von Isfahan Nahrungsmittel
verteilen können und hoffen bei Fortsetzung Ihrer Hilfe die Arbeit fortsetzen zu können.
Sommer 2020 – Griechenland
Unsere Partnerorganisation Stand by me Lesvos hat ein Gelände von 4.000 qm mit einer großen
Halle mitten im Camp von Moria mieten können. Ab Herbst soll der von Avicenna unterstützte
Schulbetrieb dort weiter laufen.
Vor 2 Tagen, zum Beginn des Juli, sind die für uns von “Lohmar hilft” organisierten Schulstühle
für 100 Schüler, zusammen mit den von Tobias Winkler organisierten 15 Laptops mit Drucker
sowie andere Hilfsmittel für unsere medizinische Partnerorganisation Kitrinos, mit dem von uns
finanzierten Transport von Tino de Vries, in Moria angekommen. Die passenden Tische hoffen
wir von einem Möbelgeschäft zu bekommen und mit der nächsten Ladung verschicken zu können.
Geplant ist die, von freiwilligen Lehrern aus dem Camp sowie dem griechischen Umfeld,
angebotene Ausbildung der jungen, meist afghanischen und sehr lernbegierigen SchülerInnen
gemäß den europäischen Leitlinien anzubieten.
Zwei Tage vor Tinos Abfahrt aus Köln bekamen wir noch die Nachricht vom Khora free Shop in
Athen, dass das Kleiderlager leer sei. In zwei Tagen konnten wir, Dank der Unterstützung von
Islamic Releif, Nippes hilft und anderen Spendern, eine Ladung zusammen bekommen, die Tino
unterwegs in Athen abliefern konnte.
Herbst 2020 – Griechenland
Über 18 Sammelstellen bundesweit sind dem Aufruf von Tobias Winkler von“Liebe im Karton“
gefolgt. Morgen, am 16. September 2020, werden die Sammlungen auch an vier Stellen bei uns in
Köln abgeholt und für unsere Region nach Nettetal zu „Human plus“ gebracht, von wo in Kürze
der zweite Großtransport nach Lesbos startet. Allein „Willkommen in Nippes“ hat auf unseren
Aufruf vor wenigen Tagen zwei Doppelgaragen mit Zelte, Schlafsäcke, Hygienartikel und
Unterwäsche gesammelt.
Bis zum 23.09.2020 sollte auch für die dritte Tour alles in den Hauptsammelstellen sein.
Die ganze Aktion wurde gemeinsam mit unseren Partnern in Lesbos, Thomas von Sacken von
„Wadi e.V.“ und Michaelis von „Stand by me Lesvos“ Tobias anvertraut, dem wir für seine
großartige Koordiantionsleistung sehr danken. Um so mehr als er diese von Lesbos aus mit dem
Handy organisiert hat, während er sich gleichzeitig vor Ort um die Bedürfnisse der Menschen
kümmert, deren Situation ja sehr empathisch unsere Freundin Isabel Shayani für den WDR for
you festgehalten hat.
Unsere Zielsetzung bei dieser Aktion ist bewusst nicht der Wiederaufbau und die Aufrechthaltung
der unmenschlichen Situation für die Flüchtlinge in Lesbos, sondern nur eine Akuthilfe nach dem
großen Brand. Wir hoffen, dass dieser die Menschen in Europa wachgerüttelt hat und jetzt endlich
für eine menschenwürdigere Lösung gearbeitet wird. Zum Teil besteht dieser Versuch in eine
Verlagerung der Mensachen auf das Festland, wo wir in Kürze auch selbst wieder u.a.
medizinisch arbeiten werden und wohin die übrig gebliebenen Hilfsgüter dann verschickt werden sollen.